12 | 2016 Markt

Zinswende in den USA

Nach der US-Wahl, der darauf folgenden – wenn auch unerwarteten – Rallye und den anhaltend guten US-Wirtschaftsdaten war die Anfang Dezember verkündete Zinserhöhung der Fed um 0,25 %-Punkte auf eine Spanne von 0,5 bis 0,75 % keine Überraschung.

Fed-Chefin Janet Yellen hatte wohl schon im Herbst die Zinsen anheben wollen, die Entscheidung mit Hinblick auf die US-Wahl dann jedoch aufgeschoben, um diese nicht zu beeinflussen.

Zuletzt hatte sich der Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten als sehr stabil erwiesen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei niedrigen 4,6 % und auch die Inflation zieht langsam an, weil mehr Beschäftigung zu höheren Löhnen führt. Für 2017 erwarten die US-Notenbanker eine Inflationsrate von 1,9 %.

Die Abkehr von der ultraexpansiven Geldpolitik dürfte in kleinen Schritten erfolgen. Die Wirtschaft lasse nur graduelle Zinsanhebungen zu, heißt es in der Verlautbarung der Fed. Dennoch könnte dies relativ schnell gehen, so erwarten die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses für 2017 drei statt nur zwei weitere Zinsschritte und bis 2019 einen Anstieg auf knapp 3,0 %.

Die von Donald Trump versprochene massive Erhöhung der Staatsausgaben bei gleichzeitiger Senkung der Steuerlast dürfte die Inflation zusätzlich anheizen und eine Rücknahme der lockeren Geldpolitik erleichtern. Auch die von Trump propagierte protektionistische Handelspolitik zur Stärkung des Binnenmarktes könnte diese fördern.

In Europa hatte die EZB erst eine Woche zuvor den ohnehin extrem weit geöffneten Geldhahn noch weiter aufgedreht und das Milliardenvolumen der Anleihekäufe weiter erhöht. Eine Zinserhöhung in der Eurozone liegt damit noch in weiter Ferne. Doch ewig wird sich die EZB eine allzu große Diskrepanz zwischen europäischem und US-amerikanischem Zinsniveau und damit eine Belastung der Gemeinschaftswährung Euro nicht leisten können.

AUSBLICK

Die Schere zwischen Euroraum und USA öffnet sich. Noch ist das Ende der Niedrigzinsphase in Europa nicht in Sicht, doch die Zinswende in den USA macht deutlich, dass es früher oder später kommen wird.

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