12 | 2016 Markt

USA wählen Trump

Die internationalen Finanzmärkte wurden Anfang November vom überraschenden Ausgang der US-Präsidentenwahl hin- und hergerissen. In den ersten Stunden nach Bekanntwerden der Wahl des eigentlich für unwählbar gehaltenen Kandidaten Donald Trump gingen die Märkte zunächst in den Panikmodus: Aktien verloren massiv. Am Tag nach der Wahl schloss der japanische Nikkei225 Index bei -5 %, der S&P500 Future verlor zeitweise -5 % und der Euro-Stoxx50 eröffnete schließlich bei -3 %. Der US-Dollar verlor zwischenzeitlich rund 3 % gegen den Euro. Die sicheren Häfen Gold und Staatsanleihen legten entsprechend zu. Doch noch am selben Tag erholten sich die Märkte wieder von ihrem Schock und erinnerten sich, dass Ronald Reagan letztlich als US-Präsident auf der politischen Bühne doch nicht den Revolverhelden gab, den alle von der Leinwand kannten. Noch am selben Tag schlossen die Leitindizes in Europa und Amerika trotz eines schwachen Starts leicht im Plus. Im weiteren Verlauf des Monats konnten die US-Indizes neue Rekordstände erreichen.

Die Analysten versuchten aus den markigen Sprüchen des Wahlkampfes einen möglichen zukünftigen Wirtschaftskurs der USA zu skizzieren. Wenngleich hier viel Spielraum zur Interpretation vorhanden ist, setzte sich in den folgenden Tagen und Wochen die Meinung durch, dass Trump die Staatsausgaben massiv ausweiten wird (fiskalischer Stimulus) – vor allem in den Bereichen Verteidigung und Infrastruktur. Gleichzeitig sollen durch die Ausweisung illegaler Ausländer billige Arbeitskräfte verknappt werden. Beide Maßnahmen sollten den Inflationsdruck erhöhen und weitere Zinserhöhungen beschleunigen.

Folglich steigt der US-Dollar auf Höhen, die er seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat – nicht zuletzt, weil die EZB und weitere führende Notenbanken noch immer in der entgegengesetzten Richtung denken und lenken. Nebenbei hat sich die OPEC mit Russland auf Förderkürzungen einigen können, woraufhin der Preis für Rohöl zuletzt wieder über 50 US-Dollar pro Fass stieg. Diese Einigung ist umso bemerkenswerter, weil auch innerhalb der OPEC erhebliche Streitigkeiten herrschen, die auch im Syrienkonflikt als Kriegsparteien untereinander ausgetragen werden.

NEWSLETTER-ABO

Die wichtigsten Neuigkeiten aus der Finanzbranche fassen wir Ihnen regelmäßig in einem persönlichen Newsletter zusammen.

Newsletter abonnieren

DIALOG

Als Mitglied der PATIO Lounge teilen Sie Ihr Wissen und Ihre Sicht auf die Finanzwelt mit anderen. Wir freuen uns auf den Dialog.

Artikel einsenden

EMPFEHLEN SIE UNS

Ihnen gefällt die PATIO Lounge?
Dann empfehlen Sie uns weiter.