01 | 2017 Markt

Der Druck steigt

Nach der US-Wahl, der darauf folgenden – wenn auch unerwarteten – Rallye und den anhaltend guten US-Wirtschaftsdaten war die Anfang Dezember verkündete Zinserhöhung der Fed um 0,25 %-Punkte auf eine Spanne von 0,5 bis 0,75 % keine Überraschung.

Die Europäische Zentralbank (EZB) betont zwar, dass sie von steigenden Inflationsraten ausgeht, dennoch wird sie an ihrer expansiven Geldpolitik zunächst festhalten. Das sagte der Chef der Österreichischen Nationalbank (OeNB) und EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny in Wien. Das Zielniveau von knapp unter 2,0 % werde wahrscheinlich nicht nachhaltig erreicht, so dass weiterhin mit niedrigen Zinsen und Anleihekäufen zu rechnen sei. Nowotny betonte aber: „Nicht auf unbegrenzte Zeit“.

Die Leitzinsen ließen auch andere Notenbanken außerhalb der Währungsunion unangetastet. Schwedens Reichsbank beließ den Leitzins unverändert bei minus 0,5 % und will wie erwartet im ersten Halbjahr 2017 zusätzliche öffentliche Wertpapiere im Wert von 30 Milliarden schwedische Kronen kaufen (etwa drei Milliarden Euro). Der Umfang der Käufe fällt allerdings geringer aus als im Vorjahreszeitraum – damals wurden Wertpapiere im Wert von 45 Milliarden Kronen gekauft. Auch die Schweden stimmt die Wirtschaftsentwicklung zuversichtlich, dennoch hat man Sorge, dass die leicht gestiegenen Inflationsdaten nicht nachhaltig sein könnten.

Überraschend fiel die Entscheidung der türkischen Nationalbank aus, die ihren Leitzins trotz der anhaltenden Talfahrt der Landeswährung Lira unangetastet ließ. Der Leitzins für wöchentliche Refinanzierungsgeschäfte liegt bei 8,0 %. Viele Experten hatten mit einer Anhebung um 0,25 %-Punkte gerechnet.

Um ihre Währung zu schützen, wird dagegen die chinesische Regierung wohl 2017 ihren Leitzins bei 4,35 % halten. Stimmen aus dem Regierungsumfeld betonen, dass eine weitere Lockerung nicht in Aussicht steht. Nachdem die Fed die Zinswende in den USA eingeleitet habe, müsse die Pekinger Führung primär die Abwertung der heimischen Währung und Kapitalabflüsse eindämmen.

AUSBLICK

Trotz des steigenden Drucks durch die Zinssteigerungen in den USA, halten die EZB und anderen Notenbanken weiter an niedrigen Zinsen fest.

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