02 | 2020 Ausblick Rohstoffe

Treiben Schwellenländer den Ölpreis nach oben?

Man kann es angesichts des Kurssturzes von 66 USD am Monatsanfang auf nun rund 52 USD pro Barrel WTI Rohöl nicht glauben, dass 2020 dieses Desaster nicht doch noch weitergeht. Dass es anders kommen sollte, wird aktuell durch Rezessionsbefürchtungen im Nachgang der Pandemie in China überlagert. Sollte sich die Situation entspannen – und davon ist auszugehen – dürfte am Ende die Nachfrage nach Öl über dem Angebot liegen. Die Schätzungen der EIA belaufen sich auf einen Nachfragezuwachs in 2020 auf 1,34 Mio. Barrel pro Tag und 2021 auf weitere 1,37 Mio. Barrel pro Tag. Was hier im Ausmaß unterschätzt wird, ist die Nachfrage aus den Emerging Markets, wo die Konjunktur wieder anzieht. 2021 steht diese Ländergruppe allein für einen Mehrverbrauch von 1,26 bzw. 1,34 Mio. Barrel pro Tag.

Öl-Nachfrage sollte 2020 steigen

Auf Seiten des Angebots sollte sich der Ausstoß unter dem derzeitigen OPEC 2.0-Abkommen problemlos wieder auf die Niveaus des vorherigen Abkommens erhöhen. Das wäre ein Zuwachs von voraussichtlich 1,2 Mio. Barrel am Tag. Die Grafik zeigt, dass nur das zweite Quartal 2020 einen leichten Produktionsüberschuss zeigt. Alle anderen Quartale des Jahres liegen darunter. Weitere größere Kursabgaben beim Öl sollten daher wieder zum Kauf von Ölförderern genutzt werden. Und noch ein interessantes Chart an dieser Stelle: Für Rohstoffpreise könnte es sogar im Allgemeinen zukünftig wieder besser aussehen. Nach einer ausgeprägten immerhin schon zehn Jahre andauernden Baisse, die zu einer durchschnittlichen Preishalbierung geführt hat, scheint sich der Rohstoffindex, dargestellt am Continuous Commodity Complex, aus seinem Seitwärtstrend herauszuarbeiten.

Rohstoffpreise mit Aufwärtspotenzial

In Gold we trust

Von den Turbulenzen seit Anfang Januar konnte in erster Linie Gold profitieren und sich an die Höchststände des vergangenen Jahres wieder herantasten. Die Befürchtung, dass die nächste konjunkturelle Abschwächung bevorsteht, konnte man schon an den fallenden Renditen von Staatsanleihen ablesen. Auch wenn Gold ebenfalls keine Zinsen abwirft und Goldminenaktien davon in der Dividendenrendite nicht weit entfernt sind, gilt immer noch, dass Gold als Hedge auch aktuell wieder funktioniert hat. Ein Bruch der 1.600 USD-Marke sollte als Startschuss gewertet werden für einen Run auf die alten Höchststände aus 2012. Dabei wäre das wichtigste Argument die noch geringen Bestände der Notenbanken aus den Entwicklungsländern, allen voran der chinesischen Zentralbank, die gerade einmal 3 % ihrer Devisenreserven in Gold hält. Jedenfalls besticht Gold unbestritten als Schutz gegen Extremrisiken jenseits der Rationalität. Vom Krisen- und Volatilitätsschutz einmal abgesehen, lebt Gold immer von der Angst der Anleger. Es geht hierbei heute viel weniger um Inflationsschutz als in den 70-iger Jahren. Man sollte es aktuell vielmehr als Assetklasse betrachten, die in Zeiten, wo sichere Häfen gesucht werden, ihre Renaissance erlebt. Der Aufwärtstrend ist intakt, Konsolidierungen fallen derzeit verhalten aus. So kann man mit dem Edelmetall und vor allem seinen Förderern ein Portfolio gut ausbalancieren.

NEWSLETTER-ABO

Die wichtigsten Neuigkeiten aus der Finanzbranche fassen wir Ihnen regelmäßig in einem persönlichen Newsletter zusammen.

Newsletter abonnieren

DIALOG

Als Mitglied der PATIO Lounge teilen Sie Ihr Wissen und Ihre Sicht auf die Finanzwelt mit anderen. Wir freuen uns auf den Dialog.

Artikel einsenden

EMPFEHLEN SIE UNS

Ihnen gefällt die PATIO Lounge?
Dann empfehlen Sie uns weiter.