02 | 2020 Ausblick Anleihen

Ein überraschend gutes Jahr liegt hinter uns

Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) warteten 2019 mit einigen Überraschungen auf. Die Fed entschloss sich zu gleich drei Zinssenkungen und einer kompletten Wende in der Geldpolitik. Die EZB – selbst schon um Mechanismen wie reguläre Zinssenkungen seit Jahren beraubt – senkte im September abermals den Einlagenzins weiter ins Negative und nahm zum November ihre Anleihenkäufe im Rahmen des Asset Purchase Programms wieder auf. Insgesamt war ein Großteil des Jahres von negativen Zinsen am Rentenmarkt geprägt. Damit wurde über Kurssteigerungen bei den Bonds ein voraussichtlich letztes Mal richtig Geld verdient.

Es ist unwahrscheinlich, dass nun die Investoren sich zielgerichtet auf ultralange Laufzeiten stürzen, da es dort noch positive Rendite gibt, und im selben Atemzug das Risiko steigender Zinsen schlicht außer Acht lassen. Wahrscheinlicher ist es, dass im Bereich außerhalb von „Investmentgrade“ nach Gelegenheiten mit vertretbarem Bonitätsrisiko gesucht wird. Parallel geht der Trend auch zu höher verzinsten Nachrangemissionen. 2019 konnte sogar Euroraummitglied Griechenland eine Anleihe mit drei Monaten Laufzeit zu erstmals einer negativen Verzinsung von -0,02 % emittieren. Bei deutschen Staatsanleihen fand man 30-jährige Emissionen im negativen Terrain. Die Krönung fand sich in der Schweiz, wo eine Emission mit 45 Jahren Restlaufzeit mit einer negativen Rendite von -0,17 % gehandelt wurde.

Die Prognosen für die Risikoaufschläge zeigen jedenfalls am Beispiel USA, dass anders als bei Investmentgrade-Emissionen diejenigen mit schlechterer Bonität noch ausreichend Potenzial ausweisen. Hier zahlt man über 3 % Prämie im Mittel über alle High-Yield Unternehmensanleihen, bei der schlechtesten Variante darunter, der Bonitätsklasse Caa bzw. CCC sind es immerhin 8 %. Hier gibt es also noch positive Rendite plus Kurspotenzial im Paket. Die Anleiheportfolios, die in der Vermögensverwaltung eingesetzt werden, weisen nach wie vor relativ hohe Fälligkeitsrenditen aus – auch wenn man die um rund 3 % höhere Marktrendite in US-Dollar bei den mit Euro und US-Dollar denominierten gemischten Varianten in Betracht zieht. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, zeigen sich die gravierenden Renditedifferenzen bei Berücksichtigung von Papieren geringer Bonität.

Anleihen mit schlechter Bonität haben weiter Potenzial

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