08 | 2019 Markt

Nix Neues?

Den Monat Juli schlossen die Finanzmärkte nahezu unverändert ab. Bei Gold, Aktien und Rohöl tat sich unterm Strich nicht viel. Auch die Volatilität war am Monatsende nahezu auf dem Niveau vom Monatsanfang. Also alles beim Alten?

Mitnichten. Die US-Notenbank lieferte die erste Zinssenkung um 25 Basispunkte, so wie erwartet. Der Bericht des Ausschusses FOMC lieferte zwar keine klaren Hinweise auf das Ausmaß und die Häufigkeit weiterer Maßnahmen. Experten erwarten jedoch einen weiteren solchen Schritt bis zum Jahresende. Allerdings werden die möglichen Maßnahmen durch politische Einflussnahme aus der Politik überschattet. Während der US-Präsident Forderungen nach mehr Zinssenkungen an die eigentlich unabhängige Notenbank stellt, wird diese möglicherweise zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit zu einem anderen Weg gezwungen. 

Und wie reagiert der Rest der Welt? Einige Notenbanken, wie jene in Kanada, England und weitere in Asien, besitzen noch ein Zinsniveau mit genug Potenzial zum Nachziehen nach unten. Andererseits gibt es für die EZB oder die Bank von Japan kaum Spielraum nach unten, weil sie schon nahe Null oder gar negativ sind. Insgesamt darf die Wirkung zukünftiger Zinssenkungen auf Konjunktur und Inflation ohnehin nicht überschätzt werden. Die Wiederholung lässt eine gewisse Abnutzung erwarten und dürfte deshalb nicht mehr dieselbe Kraft wie beim ersten Mal entfalten. Der Patient Wirtschaft hat sich an die Droge Zinssenkung bereits gewöhnt.

Bemerkenswert sind die Meldungen von einigen Notenbanken über deutlich steigende Goldbestände. Nach Daten des World Gold Council haben sie weltweit allein im ersten Halbjahr 374 Tonnen Gold gekauft, was einen neuen Rekord darstellt. Die größten Mengen gingen nach Russland, China und am meisten nach Polen (!). Das Durcheinander der US-Wirtschaftspolitik von unvorhersehbaren Zöllen, Sanktionen und Angriffen auf die eigene Notenbank sorgt offenbar bei Freund und Feind gleichermaßen für Verunsicherung. Eine drohende Abwertung des US-Dollars könnte zwar kurzfristig den US-Exporteuren helfen, dürfte aber langfristig die Staatsschulden teurer machen und somit den Wunsch nach niedrigeren Zinsen konterkarieren.    

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