06 | 2016 Markt

Inflation zeigt sich unbeeindruckt

Auch wenn der Ölpreis zuletzt begann, wieder kräftig aus dem historischen Tal zu klettern – seit der letzten EZB-Sitzung im März um rund 20 % –, erwartet die Europäische Zentralbank (EZB) kurzfristig keine höheren Inflationsraten. Die Volkswirte der EZB rechnen weiterhin damit, dass die Preise im Euroraum 2017 und 2018 im Jahresschnitt um nur 1,3 % und 1,6 % steigen werden.

Wie zu erwarten, ließen die Zentralbanker sowohl den Leitzins, als auch die anderen geldpolitischen Instrumente unverändert. Damit bleibt der Leitzins auf dem Rekordtief bei 0,0 %. Die EZB hatte ihr Inflationsziel von knapp 2,0 % zuletzt vor rund drei Jahren erreicht. Im Mai lag die Inflationsrate nach vorläufigen Angaben bei -0,1 %. Für 2016 erwarten die EZB-Experten nun 0,2 % statt bisher 0,1 % Preisanstieg.

Das Quantitative Easing läuft ungemindert weiter, allerdings droht den EZB-Aufkäufern hier ein letztlich selbstverschuldeter Engpass bei den zehnjährigen Bundesanleihen. Durch den massenhaften Aufkauf der Papiere stiegen die Kurse derart, dass die Rendite erstmals ins Negative fiel. Die EZB darf jedoch keine Anleihen kaufen, deren Rendite unter dem Einlagenzins der EZB von aktuell 0,4 % liegen. Das schränkt den Pool der erwerbbaren Anleihen in diesem Segment fast um die Hälfte ein.

Dies sind schlechte Nachrichten für Sparer. Denn die EZB wird nun Papiere mit längeren Laufzeiten verstärkt kaufen müssen, was die Zinskurve belastet und die Kurse weiter steigen lässt. Die Staatspapiere dürften damit vorerst als Sparprodukt wegfallen.

Seit dem 8. Juni kauft die EZB auch Unternehmensanleihen. Maximal bis zu 70 % einer einzelnen Emission sollen aufgekauft werden. Laufzeiten dürfen zwischen sechs Monaten und 30 Jahren liegen und die Titel müssen einen Investment-Grade haben. Gekauft werden soll sowohl auf dem Markt als auch direkt bei den Emittenten. Es ist also zu befürchten, dass auch hier die Renditen früher oder später unter Druck geraten.

AUSBLICK

Die Zahl sich rentierender Anlagen nimmt weiter ab. Der Durchschnittszins auf eine Tagesgeldeinlage von 5.000 Euro bei einem Monat Laufzeit beträgt nur noch 0,33 % p. a. Das beste Angebot im Mai lag bei 1,18 % p. a.

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