September und Oktober sollen an den Aktienmärkten zu den gefährlichsten Monaten im Jahresverlauf zählen. Während dieses Mal der September sogar positiv überraschte, sah es in den ersten Oktoberwochen verdrießlich aus. Erst als politisches Tauwetter einsetzte – Premier Johnson und die EU entwickelten eine neue Variante des Brexitvertrages und Donald Trump vermeldete ein erstes endverhandeltes Teilabkommen mit China –, holten die Aktienmärkte zuvor verlorenes Terrain wieder auf.
Dabei sendet die globale konjunkturelle Lage weiterhin negative Signale. Vor allem die chinesische Nachfrage nach Investitionsgütern lässt nach. Die nachstehende Grafik offenbart den ausnehmend hohen Anteil von Anlageinvestitionen am chinesischen Bruttoinlandsprodukt und widerlegt den allgemeinen Irrglauben, dass das eigentliche Problem im von US-Präsidenten Trump wieder eingeführten Protektionismus liegt. Chinas Baubeginne und Fertigstellungen befinden sich mit -5 % bis -10 % im Vorjahresvergleich in einer Rezession.
Dementsprechend schwächer fällt damit auch die Rohstoffnachfrage des weltweit größten Abnehmers aus. Offensichtlich ist der chinesische Konsument derzeit mit Ausgaben vorsichtig und demzufolge üben sich die Unternehmer in Zurückhaltung, wenn es um neue Investitionen geht. Damit reduziert sich notgedrungen auch die Umschlagshäufigkeit der Geldmenge, was die Notenbank nur mit einer Ausweitung derselben wieder abfedern kann. Kurz gesagt: Die globale Konjunkturlokomotive China dürfte sich angesichts einer Wachstumsrate von nur mehr 6,0 % im dritten Quartal wahrscheinlich bereits am Ende der Konsolidierungsphase befinden.
Im Hinblick auf ähnliche Perioden der Vergangenheit dauert es noch mindestens sechs Monate, bis ein neuer Aufschwung im Reich der Mitte sichtbar wird. Ob der Rest der Welt damit klarkommt, werden die nächsten Wochen zeigen.