07 | 2016 Markt

EZB wartet ab

Das Brexit-Votum wurde auch von der EZB kritisch gesehen. Man sorgt sich um dessen Auswirkungen auf die Konjunktur. Doch von schnellen Maßnahmen will man nichts wissen. Die Märkte hatten vergleichsweise moderat auf die Unsicherheit nach dem britischen Referendum reagiert. Zunächst müsse die Datenlage besser sein, bevor man der neuen Situation angemessen begegnen könne.

So ließ die EZB den Leitzins nach der Ratssitzung im Juli bei 0,0 % und den Strafzins auf Bankeinlagen bei -0,4 %. Auch das Anleihekaufprogramm bleibt vorerst unverändert. Ökonomen erwarten nach der Brexit-Entscheidung eine weitere Ausdehnung des monatlichen Kaufvolumens, das derzeit bei rund 80 Mrd. EUR liegt. EZB-Präsident Draghi betonte noch einmal, dass die EZB zur Erreichung ihrer geldpolitischen Ziele zu allem bereit wäre. Bis September sollen die neuen Prognosen für die Konjunktur und Inflation im Euroraum vorliegen, dann könnte es zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik kommen. Draghi sieht die Wirkung der bisherigen Maßnahmen der EZB durch mehr Konsum in der Eurozone bestätigt. Doch das Ziel ist ja Preisstabilität bei einer Inflationsrate von knapp 2,0 %. Davon ist man derzeit weit entfernt, der erhöhte Konsum zeigt kaum Auswirkung auf das Preisniveau.

Nach Angaben von Eurostat lag die mit dem Harmonised Index of Consumer Prices (HICP) gemessene jährliche Inflation im Juni 2016 bei 0,1 % und damit immerhin höher als im Mai (-0,1 %). Vor allem Preise für Energie und Dienstleistungen hätten angezogen. Die EZB erwartet laut Draghi jedoch mit Blick auf die aktuellen Future-Preise für Öl auch für die kommenden Monate weiter niedrige Inflationsraten. In den USA liegt die Inflation mittlerweile wieder bei 1,01 % (Juni). Hier werden bereits erste Befürchtungen laut, die Inflation könnte in absehbarer Zeit über den Zielwert hinausschießen. So hält der Internationale Währungsfonds (IWF) eine weitere, langsame Anhebung des US-Leitzinses für gerechtfertigt, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht. Im letzten Bericht vom 22. Juni hatte der IWF der Fed noch geraten, die Inflation leicht überschießen zu lassen und dies auch zu kommunizieren.

AUSBLICK

Zehnjährige Bundesanleihen rentieren wieder im positiven Bereich, entsprechende US-Bonds liegen bei 1,6 % p. a. Es bleibt bei niedrigen Zinsen und Renditen.

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