Der Monat September gilt weithin als schlechter Börsenmonat, weil er in den Statistiken überdurchschnittlich häufig Verluste beschert. Mathematiker bezweifeln ebenso häufig die statistische Signifikanz solch saisonaler Beobachtungen. Sie werden sich vom Jahr 2017 bestätigt fühlen, in dem der September auf breiter Front zu positiven Märkten führte.
Insbesondere europäische Aktien konnten zulegen, sicherlich nicht zuletzt aufgrund guter Wachstumsdaten. Die EU berichtet zuletzt über ein GDP-Wachstum von 2,3 %. Das ist nicht wahnsinnig viel, aber für die EU mit ihren strukturellen Herausforderungen sowohl auf EU-Ebene als auch innerhalb von Kernländern wie Spanien, Italien und Frankreich doch beachtlich. Dort herrschen immerhin noch Arbeitslosenraten von 10 % oder mehr. Und das teilweise sehr hartnäckig. Das Wachstum der Eurozone ist auch deshalb beachtlich, weil es annähernd auf US-Niveau liegt, was in den letzten Jahren nicht häufig vorkam. Dennoch legte der Euro im Verhältnis zum US-Dollar eine Verschnaufpause ein und verzeichnete den ersten Monat seit März dieses Jahres kein Plus.
Auf politischer Ebene gab es sowohl stabilisierende als auch beunruhigende Ereignisse. Einerseits verliefen die Parlamentswahlen in Deutschland in geordneten Bahnen, wenn auch mit den erwarteten Einbrüchen der etablierten Parteien. Auf der anderen Seite steuern die Briten noch stärker ins Brexit-Chaos oder verfolgen zumindest eine sehr gewagte Strategie. Die Katalanen (noch in Spanien) nehmen sich hoffentlich kein Beispiel daran. Aber alles kein Vergleich zu Donald Trump: Hier ist man schon beruhigt, wenn es keine neuen Hiobsbotschaften aus den USA gibt.