Da braut sich etwas zusammen über dem Weißen Haus in Washington. Als Donald Trump im Juni 2015 ankündigte, sich für die Wahl zum US-Präsidenten am 8. November 2016 in der Vorwahl der Republikanischen Partei zu bewerben, glaubten viele an einen weiteren Publicity-Gag des in dieser Beziehung berüchtigten Immobilienmoguls. Immer schon für markige Sprüche bekannt, suchte er zuvor bereits in diversen Hollywood-Filmen, Serien und Reality Shows das Scheinwerferlicht.
Insbesondere für uns Europäer war lange unvorstellbar, dass Trump ein ernstzunehmender Kandidat für das Amt des US-Präsidenten werden könnte. Selbst konservative Parteifreunde aus dem republikanischen Lager distanzierten sich. Doch in der Tradition bekannter Demagogen bot er mit seinen polarisierenden Aussagen scheinbar einfache Lösungen für die Sorgen und Nöte der US-amerikanischen Bevölkerung.
Für weltweite Aufmerksamkeit sorgte er unter anderem mit äußerst umstrittenen Ideen zur Eindämmung illegaler Einwanderung, wie dem Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko, und dem Vorschlag, Muslimen die Einreise in die USA zu verweigern. Aller Skepsis der meisten politischen Beobachter zum Trotz, setzte er sich bei den parteiinternen Vorwahlen durch und wurde am 19. Juli 2016 auf dem Nominierungsparteitag zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gekürt.
Auf der anderen Seite steht die demokratische Kandidatin Hilary Clinton. Sie wäre die erste Frau im Amt der mächtigsten politischen Persönlichkeit dieses Planeten.
Sie war bereits First Lady an der Seite ihres Mannes Bill Clinton, Außenministerin unter dem amtierenden Präsidenten Barack Obama, welchem sie 2008 in den Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatur unterlag, und zuvor Senatorin für New York.
Trotz ihrer politischen Erfahrung und internationalen Anerkennung, wird die US-Bevölkerung mit ihr nicht so recht warm. Vielen ist die Yale-Absolventin zu elitär, ihre Attitüde zu überlegt, zu kühl. Auch die Präsidentschaft ihres Mannes könnte mehr eine Hypothek als eine Empfehlung sein.
Die bisherigen TV-Duelle gewann Hilary Clinton nach Punkten, nicht zuletzt weil Donald Trump sich mit unbedachten Äußerungen selbst zunehmend Tiefschläge versetzte.
Welche Auswirkungen der eine oder andere Wahlausgang auf Wirtschaft und Kapitalmärkte haben könnte, haben wir im Fokus-Thema des Monats 10|2016 analysiert.
Die Entscheidung können wir den Amerikanern nicht abnehmen. Sie haben die Qual der Wahl. Aber wie auch immer das Ergebnis lautet, können wir sicher sein: Die Welt dreht sich weiter. Die Politik wird ohnehin nicht im Oval-Office, sondern auf den Fluren des Weißen Hauses gemacht, wo die Berater ihre Büros haben.
In diesem Sinne: Lassen Sie sich nicht von der zunehmenden Unsicherheit infizieren und bleiben Sie entspannt. Wenn alle nervös werden, ergeben sich immer auch Chancen!