07 | 2017 Editorial

Anschnallen, bitte!

Foto: © Andreas Gruhl - Fotolia

Ein Viertel der Deutschen steckt heute mehr Geld in Aktien als noch vor fünf Jahren, sagt eine Fidelity-Studie. Der Schock der Lehman-Pleite saß offenbar so tief, dass erst jetzt wieder bei Aktien zugegriffen wird. Denn der Kursaufschwung ist unleugbar seit vielen Monaten da. Und nicht nur das: Seit 2009 befinden sich Aktien weltweit in einem langanhaltenden Aufschwung-Zyklus. Parallel dazu wurden auch für Durchschnittssparer die Probleme der Niedrigzinsphase spürbar.

Und so kamen im vergangenen Quartal laut Bundesbank per Saldo immerhin 2 Milliarden Euro an Aktieninvestments zusammen. Nicht viel im Vergleich zu einem der echten Lieblingsinvestments der Deutschen: dem Kopfkissen. Pardon, den Giro- oder Tagesgeldkonten. Deren Bestände nahmen laut Bundesbank im vergangenen Quartal um 17 Milliarden Euro zu. Noch mehr, nämlich gut 24 Milliarden Euro, flossen im selben Zeitraum in Versicherungen und Pensionseinrichtungen.

Die Analyse sowohl der Fondsgesellschaft als auch der Bundesbank ist – wenn auch von letzterer zurückhaltender formuliert – klar und eindeutig: Grund für das steigende Interesse an Investments mit höheren Renditen sei die andauernde Niedrigzinsphase.

Umso interessanter ist in diesem Kontext noch eine weitere Zahl: Um weitere 25 Millionen Euro wuchs das Gesamtvermögen der Deutschen (ohne Immobilien) allein aufgrund von Bewertungsgewinnen. Mehr als alle Sparanstrengungen für Versicherungen und Pensionen haben also die bestehenden, vergleichsweise schmalen Aktien-bzw. Fondsinvestments der Deutschen gebracht.

Die vergangenen Monate meinten es demnach gut mit denjenigen, die bereits auf Aktien gesetzt hatten. Das muss – und wird aller Wahrscheinlichkeit nach – nicht so bleiben. Einige interessante Indikatoren für kommende, unter Umständen turbulentere Phasen an den Aktien- und Rentenmärkten beleuchtet das Fokus-Thema des Monats.

Aktieninvestments sind beileibe keine Selbstläufer. Doch auf ihre Renditestärke und Inflationssicherheit kann nicht verzichtet werden, wenn das langfristige Ziel zumindest der Vermögenserhalt sein muss. Dennoch ist in absehbarer Zeit mit einer zunehmenden Schwankungsanfälligkeit der Märkte zu rechnen. Wer seine Nerven, die seiner Kunden sowie die Depots schützen möchte, tut gut daran, sich für Absicherungsstrategien zu interessieren.

In diesem Sinne: Investmentchancen gibt es einige, doch wer viel gewinnt, hat auch viel zu verlieren. Umso wichtiger ist eine sinnvolle Absicherung.

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