12 | 2019 Ausblick Anleihen

Anleihen: (fast) nichts mehr zu holen

Private Investoren waren es in den vergangenen Monaten nicht, die US­Treasuries gekauft haben. In der Tat zeigen die Daten, dass es kaum Nachfrage von europäischen und japanischen Investoren gegeben hat. Über alle Laufzeiten hinweg bieten US­-Staatsanleihen in etwa dieselbe Rendite. Würde man eine Absicherung hinzufügen, kämen für diesen Anlegerkreis Renditen von rund -0,6 bis -0,7 % heraus. Im Vergleich hierzu würden z. B. zehnjährige deutsche oder japanische Staatsanleihen trotz ebenfalls negativer Rendite besser abschneiden. Dieser Situation müssen sich auch viele Notenbanken stellen, so dass es nicht verwundert, wenn die eine oder andere die bessere Alternative im Kauf von Gold sieht. Das Bild dürfte sich auch über die kommenden Monate nicht wesentlich ändern. Erwartet wird eine weitere Zinssenkung der US­-Notenbank um 0,25 %. Damit ist ein Anstieg der Rendite von US­-Staatsanleihen vorerst auf 2,25 – 2,5 % begrenzt.

Anleihen weltweit extrem überbewertet

Was für die USA gilt, sieht in allen anderen Industrieländern mehr oder minder ähnlich aus. Nach der Devise „je sicherer, desto mehr überbewertet“ stehen Bundesanleihen am rechten Ende der Überbewertungsskala. Nur die ehemaligen Krisenländer Portugal, Griechenland und Italien bieten eine geringere Überbewertung und müssten unter diesem Aspekt in einem Qualitäts­-Portfolio zur ersten Wahl zählen, zumal auch die neue EZB­-Präsidentin Christine Lagarde sich diesen Ländern gegenüber in der Verpflichtung sieht. Neue Attacken auf die Mitgliedschaft im EU-­ und im Währungsverbund werden sich die populistischen Regierungen dort ohnehin nicht mehr leisten.

Auch bei den Unternehmensanleihen gibt es im Investment Grade Segment (Bonitäten bis BBB­ bzw. Baa3) keinerlei Unterbewertung mehr. Lediglich High Yield Anleihen (Bonitäten ab BB+ bzw. BA1 und darunter) offenbaren attraktive Renditen gerade im Hinblick auf eine wirtschaftliche Belebung, mit der 2020 gerechnet wird. Bei den Pendants in Hartwährung aus den Schwellenländern gilt diese Aussage mit der Einschränkung, dass es vor allem von der Währungsentwicklung des jeweiligen Landes ab­hängt, inwieweit dort ansässige Unternehmen eine belastbare Schuldendienstfähigkeit zeigen oder nicht.

Europäische Anleihen zu „wertvoll“

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