Es sind vor allem (geo-)politische Themen, welche die Märkte derzeit in Atem halten:
Donald Trumps grundsätzliche Unberechenbarkeit, sein Druck auf die Fed – nicht einmal mit der aktuellen Zinssenkung machte es ihm Fed-Chef Jerome Powell recht – und vor allem natürlich der angezettelte Handelskrieg mit China verheißen für die Weltwirtschaft nichts Gutes.
Apropos China: Der deutsche Außenminister Heiko Maas informierte sich unbeeindruckt vom Reich der Mitte über die Proteste in Hongkong bei deren Anführer Joshua Wong. Das Gespräch nannte der chinesische Botschafter in Berlin, Wu Ken, einen „Zwischenfall“ mit ernsten Folgen für die Beziehungen beider Länder zueinander. Die Börse Hongkong will übrigens für 30 Mrd. Pfund die London Stock Exchange übernehmen, womit wir in Großbritannien angekommen wären.
Trumps Buch über Verhandlungen hat wohl auch der britische Premier Boris Johnson gelesen. Mit allerlei Pokertricks versucht dieser, sein Land aus der EU zu führen – koste es, was es wolle. Zunächst kostet es das Vertrauen der Wirtschaft auf beiden Seiten.
Bei so vielen Risikofaktoren fällt die jüngst veröffentlichte Prognose des Weltwirtschaftsinstitutes IfW in Kiel entsprechend aus: Für das dritte Quartal 2019 erwarten die Ökonomen einen Rückgang des Bruttosozialproduktes in Deutschland. Danach sehen die Kieler allerdings wieder Erholungstendenzen, anstelle einer sich festsetzenden Rezession.
Noch nicht inkludiert war in der Prognose der massive Angriff auf Ölanlagen in Saudi-Arabien, der rund 5 % der weltweiten Ölförderung lahmlegte. Der Ölpreis schnellte zeitweise so stark in die Höhe wie seit dem Golfkrieg Anfang der 1990er Jahre nicht mehr. Das brachte naturgemäß auch die Aktienmärkte unter Druck – wenn auch geringer, als man vermutet hatte.
Investoren rechnen momentan offensichtlich nicht mit einer Eskalation bis hin zu einer militärischen Auseinandersetzung in der Region. Solange es hierzu nicht kommt, dürften sich die Auswirkungen auf den Ölpreis in Grenzen halten. Ein US-Schlag gegen den Iran kann aber genauso wenig ausgeschlossen werden wie weitere Angriffe durch die Huthi-Rebellen.
Dem Sprichwort nach haben politische Börsen bekanntlich kurze Beine. Das mag für die unmittelbaren Folgen der einzelnen politischen Erschütterungen gelten, aber die Frequenz immer weiterer politischer Impulse ist hoch. Politische Börsen mögen zwar kurze Beine haben – aber dafür haben sie viele.
Doch unruhige Märkte, die von politischen Strohfeuern und einer allgemeinen Verunsicherung geprägt sind, bieten immer auch Chancen für günstige Investitionen.
In diesem Sinne: Wo Schatten ist, da ist auch Licht. Bleiben Sie zuversichtlich!