Hoppla, hier komm‘ ich!

Foto: © Sofia Zhuravetc - Fotolia

Längst aus dem Blick geraten, zeigt sich die Inflation in Deutschland wieder. Erstmals seit 2008 lag die Inflationsrate in Deutschland im Oktober bei 2,5 %. Obwohl die EZB-Strategie der niedrigen Zinsen seit Jahren für eine Inflation nahe 2 % sorgen soll, war die Teuerung lange Zeit kein Thema gewesen.

Tatsächlich scheint der aktuelle Wert auf die höheren Öl- und Benzinpreise der jüngsten Zeit zurückzuführen und nicht strukturell begründet zu sein: Die Inflation entspringt also (noch) nicht einer anziehenden Lohn-Preis-Spirale – trotz der immer noch guten Konjunktur, dem Fachkräftemangel und der niedrigsten Arbeitslosenquote seit der Wiedervereinigung.

Anders als in den USA: Auch dort dümpelt die Arbeitslosenquote bei 3,7 %, dem niedrigsten Stand seit fast 50 Jahren. Die Löhne stiegen auf knapp 3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und ziehen die Inflation auf über 2,5 % für 2018. Es wird davon ausgegangen, dass die Fed hier gegensteuert. Was die US-Wirtschaft nach den Zwischenwahlen (Midtermin Elections) sonst noch umtreibt, beschäftigt uns übrigens in unserem Fokus-Thema in diesem Monat.

Was allerdings die EZB in Sachen Inflation und Zinsen unternimmt, die neben Deutschland auch in Spanien, Frankreich und Belgien angezogen haben, ist offen. Zu sehr nehmen Problemkandidaten wie Italien mit Null-Wachstum und moderater Inflation die Zentralbank in Beschlag, als dass sie vorzeitig die Zinsen anheben würde.

Hinzu kommt die Problematik des abgelehnten italienischen Haushalts: Italien versucht die EU zu erpressen, weil eine neue Schuldenkrise in einem Land wie Italien eine ganz andere Dimension hätte, als seinerzeit die Griechenlandkrise. Ob die deutsche Inflation im Oktober eine längerfristige Entwicklung einläutet oder vor dem Italien-Szenario nur eine Episode bleibt, muss die nächste Zeit zeigen.

In diesem Sinne: Schalten Sie jetzt nicht auf Autopilot, sondern definieren Sie für sich Ihre Investment- und Absicherungsprioritäten.

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