Sichere Rente?

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Es ist die höchste Rentenerhöhung seit 23 Jahren. Die rund 21 Millionen Rentner in Deutschland dürfen sich freuen. In Westdeutschland steigt die Rente zum 1. Juli 2016 um 4,25 %, im Osten um 5,95 %. Die gute Beschäftigungssituation in Deutschland und die gestiegenen Einkommen machen es möglich. Einen einmaligen Sondereffekt gilt es allerdings zu berücksichtigen: Im vergangenen Jahr wurde die Berechnungsgrundlage geändert, was einen um rund einen Prozentpunkt geringeren Anstieg auslöste, der nun ausgeglichen wird.

Doch trotz steigender Renten verlässt sich nur etwa ein Drittel der Bevölkerung nach einer Umfrage von TNS Infratest auf die gesetzliche Rente. Insbesondere jüngere Befragte zwischen 18 und 34 Jahren sind skeptisch. Fast drei Viertel von ihnen glauben nicht daran, dass ihre Rente ausreichen wird. Zwei Drittel hegen generelle Zweifel am Rentensystem – mit Recht, denn der demografische Wandel ist eindeutig, und selbst eine gute Wirtschaftsentwicklung wird diesen nicht auffangen können. Vor zehn Jahren war das Verhältnis von Rentner zu Beitragszahlern noch 1:3,6, im Jahr 2050 wird es voraussichtlich nur noch 1:1,8 betragen.

Damit wird deutlich, dass Vermögende noch mehr Wert auf den Erhalt ihres Vermögens und besser Verdienende auf ihre private Vorsorge legen sollten. Sparen ist angesichts der durch die expansive Geldpolitik der Zentralbanken auf lange Sicht auf ein minimales Niveau gedrückten Zinsen kaum eine Option, um einen realen Werterhalt oder gar Vermögensaufbau zu erzielen.

Aktieninvestments sind langfristig immer eine gute Wahl. Worauf bei Dividendentiteln zu achten ist, behandeln wir in unserem Fokus-Thema. Aktienanleihen und andere strukturierte Produkte können eine gute Alternative sein. Festverzinste Papiere mit stabilen Kursen bringen Ruhe ins Portfolio.

Alles andere als Ruhe bringt die jüngst veröffentlichte erste Rechtsakte der EU-Kommission zur Umsetzung der MiFID II-Richtlinie in die Branche der Vermögensverwalter. Provisionszahlungen sind demnach ab Januar 2018 weitgehend tabu. Die wichtigsten Punkte daraus haben wir in den News zusammengefasst. Gleichzeitig droht Gefahr für menschliche Vermögensverwalter von RoboAdvisern und FinTechs. Die jungen Wilden aus der IT-Welt stellen jeden Prozess der Kapitalanlage und Finanzwelt insgesamt auf den Kopf. Und mit vielem haben sie Recht. Doch Vermögensverwalter müssen nun beweisen, dass die Faktoren Mensch und Empathie in der Beratung nicht durch Nullen und Einsen zu ersetzen sind.

In diesem Sinne: Bleiben Sie zuversichtlich und offen für Neues!

Dividendenaktien oder Aktienanleihen

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Wenn die Temperaturen steigen und die Kirschblüten sprießen, dann ist Dividendenzeit. In jedem Frühjahr freuen sich Aktionäre deutscher Aktiengesellschaften auf die Ausschüttung der Gewinne. Bei den DAX-Konzernen geschieht dies üblicherweise zu den Hauptversammlungen in den Monaten April und Mai. 2016 werden in Summe besonders üppige Dividenden erwartet. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz prognostiziert in ihrer aktuellen Dividendenstudie 2016 einen wahren Dividendenregen von insgesamt 42 Mrd. Euro, die deutsche Aktiengesellschaften an ihre Aktionäre ausschütten werden. Das Gros davon entfällt mit rund 30 Mrd. Euro auf DAX-Titel. Erstaunlicherweise sind es vor allem ausländische Investoren, die hier profitieren. Ihnen gehören rund 64 % der Anteile an DAX-Gesellschaften. Paradoxerweise haben ausgerechnet deutsche Anleger offenbar weniger Vertrauen in die heimische Wirtschaft.

Das rächt sich nun möglicherweise, denn die Dividendenrenditen fallen deutlich höher aus als etwa die nahe Null liegenden Renditen zehnjähriger Bundesanleihen oder die durchschnittlichen Renditen von Unternehmensanleihen mit einem BBB-Rating von rund 1,3 %. Die durchschnittliche Dividendenrendite im Dax beträgt rund 3,2 %. In der laufenden Bilanzsaison haben etliche DAX-Gesellschaften steigende Dividenden angekündigt, allen voran Daimler. Der Stuttgarter Konzern steigerte seine Ausschüttungen gegenüber dem Vorjahr um satte 32 % auf 3,4 Mrd. Euro, was einer Dividendenrendite von 5,3 % entspricht. Knapp dahinter folgt der Versicherer Allianz, der insgesamt rund 3,3 Mrd. Euro an seine Aktionäre auszahlt und ihnen damit eine Dividendenrendite von über 5,4 % beschert. Eine höhere Dividendenrendite bietet im DAX nur Eon mit 6,1 %. Der Versorger hält trotz sinkender Gewinne an einer Auszahlung von 0,50 Euro fest, wird aber wohl im kommenden Jahr die Dividende kürzen müssen. Damit gerät auch der Aktienkurs zunehmend unter Druck. Der direkte Wettbewerber RWE hat ebenso wie die Deutsche Bank angekündigt, dass er keine Dividende für 2015 zahlen wird. Das dürfte Investoren wenig überraschen. Offen ist noch die Dividendenentscheidung beim vom Abgas-Skandal gezeichneten Automobilkonzern VW. Die VW-Aktionäre sind besorgt, dass die Dividende aufgrund des Skandals komplett ausfallen könnte. Analysten gingen bisher eher von einer Kürzung von 4,86 Euro im Vorjahr auf knapp 2,0 Euro je Vorzugsaktie aus. Die Entscheidung wird wohl erst auf der Bilanzpressekonferenz am 28. April 2016 bekannt gegeben.

Erfreuliches verkündete dagegen die Commerzbank, die nach Jahren nun erstmals wieder eine Dividende zahlen will. 0,20 Euro will das Institut pro Aktie auskehren. Mit der entsprechenden Dividendenrendite von 2,5 % bewegt sich die Commerzbank damit im Mittelfeld der DAX-Gesellschaften.

Gute Dividendentitel gibt es auch im Ausland. So bieten auch Schweizer Aktiengesellschaften wie Swiss Re, APG, Banque Cantonale Vaudoise oder Cembra Money Bank Dividendenrenditen zwischen 5,0 und 6,0 %.

Der Blick allein auf die Dividendenrendite trügt jedoch. Anleger sollten nicht nur auf die Rendite schauen, auch die Kursentwicklung spielt eine ganz entscheidende Rolle. So ist die Dividendenrendite von Eon vor allem dank des stetig sinkenden Aktienkurses so hoch. Eine Dividendenrendite von 5,0 % dürfte Investoren bei einem Kursverlust von 10 oder 20 % im Jahr wenig Freude bereiten. Während der Kurs eher die Perspektive des Unternehmens, also künftige Gewinne abbildet, basiert die Dividende auf bereits erzielten Erträgen. Eine Eintrübung der Geschäftsaussichten kann also paradoxerweise zu einer steigenden Dividendenrendite führen.

Eine Alternative zum Direktinvestment in Dividendentitel sind Aktienanleihen. Auch sie profitieren von hohen Dividendenzahlungen, weisen aber eine andere Mechanik auf, die vor unliebsamen Kursentwicklungen schützen kann.

Hohe Dividendenzahlungen erlauben den Emittenten, hohe Coupons für die Seitwärtsentwicklung des Basiskurses zu zahlen.

Durch die Barriere sind Investoren vor moderaten Kursschwankungen oder -senkungen geschützt. Sie erhalten den attraktiven Coupon, solange die Barriere nicht verletzt wird. Aktionären verderben sinkende Kurse trotz hoher Dividendenrendite das Geschäft, denn der Kursverlust hebt den Dividendengewinn auf. Selbst überraschende Dividendenkürzungen wirken sich positiv auf Aktienanleihen aus, denn die Konditionen wurden auf Basis der höheren Dividendenerwartung angeboten. Wird die Dividende nun gekürzt, steigt die Attraktivität des strukturierten Produktes und damit der Kurs.

Aktienanleihen mit ausreichendem Abstand zur Barriere als Sicherheitspuffer schützen auch vor dem „Dividendenknick“. Immer wieder ist bei Aktien zu beobachten, wie der Kurs am Dividendenstichtag um den Betrag der Dividendenzahlung fällt. Nicht selten auch in der Zeit danach noch um weitere Prozente, da die Dividende nun keine weiteren Aktionäre mehr anzieht. Erst an der Fähigkeit des Unternehmens, diesen Effekt zu kompensieren, zeigt sich die nachhaltige Stärke.

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