Die Sharpe-Ratio, auch Reward-to-Variability-Ratio genannt, ist eine Risikokennzahl. Sie setzt die so genannte Überrendite, also den Teil der Rendite einer Kapitalanlage, der den risikofreien Zinssatz übersteigt, ins Verhältnis zum Risiko. Das Risiko wird hierbei durch die Volatilität bzw. Standardabweichung der historischen Renditen ausgedrückt.
Die Sharpe-Ratio kann bei der Investitionsentscheidung zwischen mehreren Anlagealternativen oder der Zusammenstellung eines optimalen Portfolios herangezogen werden.
BEISPIEL
Angenommen, eine sichere Kapitalanlage würde mit 0,5 % p. a. verzinst. Dann würde eine Kapitalanlage A mit einer Rendite von 3,0 % p. a. und einer Volatilität von 1,0 % eine Sharpe-Ratio von 2,5 aufweisen. Sie wäre einer alternativen Kapitalanlage B mit einer Rendite von 5,0 % p. a. und einer Volatilität von 2,0 % vorzuziehen. Denn B weist eine geringere Sharpe-Ratio von 2,3 auf.
PROBLEME
Die Sharpe-Ratio basiert vollkommen auf Vergangenheitswerten. Die Verwendung von Erwartungswerten ist nicht zulässig. Entwicklungen aus der Vergangenheit haben jedoch nur einen eingeschränkten Aussagewert für künftige Entwicklungen.
Negative Sharpe-Ratios sind rechnerisch möglich, lassen aber keine gültigen Aussagen zu, da sie bei steigendem Risiko zunehmen.
WEITERENTWICKLUNG DES MODELLS
Eine Weiterentwicklung der Sharpe-Ratio ist die Treynor-Ratio aus dem CAPM-Modell, die zwischen systematischem und unsystematischem Risiko unterscheidet.