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Robo-Advisor

„Robo-Advice“ als Dienstleistung beziehungsweise „Robo-Advisor“ als entsprechende Anwendung haben sich als Begriffe im Finanzdienstleistungssektor etabliert. Gemeint ist die automatisierte („Roboter“) Finanzberatung („Advice“) auf Basis digitaler Verfahren.

Nach der entsprechenden Definition der BaFin sind ihnen allen zwei Merkmale gemein: Zum einen sind sie vollkommen digital und kommen weitestgehend ohne menschliches Einwirken in den Beratungsprozess aus. Zum anderen basiert das Angebot auf einem Algorithmus, der sowohl objektive (Alter, Einkommen etc.) als auch subjektive Daten (Anlageziele, Risikoaffinität etc.) des Kunden verwendet, die dieser zuvor digital eingeben muss.

Das Spektrum der Robo-Advisor reicht von reinen Auswahlprogrammen für Anlageprodukte, bei denen die Entscheidung beim Kunden bleibt, bis zum vollständig digitalen diskretionären Vermögensverwalter, der eigenständige Anlageentscheidungen im Kundenauftrag trifft. Dementsprechend umfasst der Begriff in Deutschland sowohl Angebote der reinen Finanzanlagenvermittlung nach § 34f Gewerbeordnung (GewO), als auch regulierte Vermögensverwalter (Finanzportfolioverwalter) gemäß den strengeren Vorgaben nach § 32 Kreditwesengesetz (KWG).

Während im ersten Fall die Kunden anhand der von ihnen in einem geführten digitalen „Beratungsprozess“ eingegebenen Daten kategorisiert und einem bestimmten, vordefinierten Portfolio oder einer bestimmten Produktauswahl zugeordnet werden, kommen im zweiten Extrem diverse Verfahren der künstlichen Intelligenz zum Einsatz. Mit deren Hilfe sollen Risiken minimiert werden, indem emotionale – eben menschliche – Faktoren bei der Anlageentscheidung eliminiert werden. Das laufende Portfolio- und Risikomanagement wird über „intelligente“ Algorithmen dargestellt. Investiert wird in der Regel in passive Fonds bzw. ETF, die einen Renten-, Aktien-, Rohstoff- oder Immobilienindex nachbilden. Sowohl durch günstigere, weil nicht aktiv gemanagte Fonds, als auch durch den Einsatz skalierbarer Software und digitaler Prozesse sollen Aufwand und Gebühren reduziert werden.

Die ersten Robo-Advisor wurden 2010 in den USA eingesetzt. In Deutschland brauchte es etwa drei Jahre länger, bis die ersten Fintechs entsprechende Angebote auf den Markt brachten. Begünstigt wurde dieser Trend durch den Vertrauensverlust in die konventionelle Finanzberatung nach 2008.

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