Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen ist erstmals in den negativen Bereich gefallen. Das schreckt nicht nur Investoren ab, sondern birgt auch ein großes Problem für die EZB. Denn deren Anleihekaufprogramm hat den Kursanstieg ausgelöst, findet jedoch nun kaum noch Anleihen, die den Investitionskriterien des Programms entsprechen.
Wie Bloomberg schreibt, habe der Kursanstieg der Staatsanleihen dazu geführt, dass die Rendite von mehr als der Hälfte der 1,13 Bn. US-Dollar ausmachenden Papiere im Bloomberg German Sovereign Bond Index unter dem Einlagenzins der Europäischen Zentralbank von minus 0,4 % liegt. Damit kämen fast 626 Mrd. US-Dollar an deutschen Anleihen nicht mehr für das Anleihekaufprogramm in Frage.
Die EZB müsse daher Papiere mit längeren Laufzeiten wählen, was die Kurse weiter drücke. Einmal mehr stößt die EZB an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Ohne neue Impulse seitens der EZB, angesichts der Unsicherheiten durch den Brexit und die allgemein im Euroraum wirtschaftlich festgefahrene Situation, dürften die Märkte nach dem kurzfristigen Brexit-Schock weiter seitwärts tendieren.