Akademie

Mundell-Fleming-Modell

Das 1962 von den Ökonomen Robert Mundell und Marcus Fleming unabhängig voneinander entwickelte Modell basiert auf dem IS-LM-Modell, erweitert dieses jedoch um den Außenhandel und beschreibt damit eine offene Volkswirtschaft.

Mit Hilfe des Modells lassen sich die Auswirkungen verschiedener wirtschaftspolitischer Optionen auf eine kleine Volkswirtschaft simulieren, die mit anderen Ländern durch Handel und grenzüberschreitende Kapitalströme verbunden ist.

Neben der IS-Kurve, die alle Gleichgewichte auf dem Gütermarkt darstellt, und der LM-Kurve, die alle Gleichgewichte auf dem Geldmarkt abbildet, kennt das Modell noch die ZZ-Kurve als dritte Komponente, die alle Außenhandelsgleichgewichte beschreibt. Also alle Zahlungsbilanz-Salden von Null beziehungsweise alle Zins-Einkommen-Kombinationen, bei denen sich Außenbeitrag und Nettokapitalexporte kompensieren.

Unter der Annahme von kompletter Kapitalverkehrsfreiheit lässt sich die ZZ-Kurve wie folgt formulieren:

mit i = Zins, als nominellem Wechselkurs zum Zeitpunkt t bzw.  als für die Folgeperiode erwartetem Wechselkurs.

Unterschieden wird das binnenwirtschaftliche, außenwirtschaftliche und das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht.

Der Binnenmarkt befindet sich am Schnittpunkt zwischen IS- und LM-Kurve im Gleichgewicht und die horizontal verlaufende ZZ-Kurve stellt die außenwirtschaftlichen Gleichgewichte bei ausgeglichener Handelsbilanz dar. Eine Volkswirtschaft befindet sich dort im gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht, wo IS-, LM, und ZZ-Kurve sich schneiden.

Daraus lässt sich ableiten, dass im Falle einer expansiven Geldpolitik bei flexiblen Wechselkursen die LM-Kurve mit sinkenden Zinsen nach unten verschoben wird. Das induziert eine höhere Produktionsmenge (Output), da die niedrigen Zinsen Investitionen in die Produktion begünstigen. Der neue Schnittpunkt der IS- und LM-Kurve liegt nun unterhalb der ZZ-Kurve. Da die Zinsen im Ausland mehr Rendite versprechen, fließt jedoch Kapital aus dem Inland ab, die Nachfrage nach fremder Währung steigt und damit deren Preis, der Wechselkurs. Für die heimische Währung bedeutet dieser Vorgang eine Abwertung. Damit einher geht eine Steigerung der Exporte und Reduktion der Importe. Die IS-Kurve verschiebt sich nach rechts, bis das neue Gleichgewicht wieder auf der ZZ-Kurve liegt. Die Produktion Y wird durch eine expansive Geldpolitik also auch oder insbesondere in einer offenen Volkswirtschaft gefördert.

Diese Kausalkette funktioniert jedoch nur unter der Annahme flexibler Wechselkurse. Sind diese fix, bleibt die expansive Geldpolitik wirkungslos.

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