05 | 2018 Markt

Leitzinsen zwischen Stagnation in Europa und 40 % (!) in Argentinien

Für Mai hatten Analysten eigentlich eine Erhöhung des Leitzinses in Großbritannien erwartet, doch schwache Konjunkturdaten und die anhaltende Verunsicherung durch den Brexit ließen die britischen Notenbanker stillhalten. Nach Aussage von Bank of England-Chef Mark Carney lähmt die Unsicherheit über die Bedingungen des für März 2019 geplanten Austritts aus der Europäischen Union die Konjunktur – trotz der abgemachten Übergangszeit. Experten rechnen nun erst im August mit einer Zinserhöhung.

Dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins unverändert lässt, war dagegen allgemein erwartet worden. Angesichts wachsender Sorgen vor Handelskonflikten hält sie sich alle Optionen offen. Weitere Hinweise auf den Anfang vom Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik gab es nicht. Insbesondere die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle auf Aluminium und Stahl könnten die wirtschaftlichen Aussichten für den Euroraum gefährden. Zuletzt verlor die Konjunktur in der EU ein wenig an Dynamik. Ökonomen rechnen allerdings nicht mit einem Ende des Aufschwungs.

In den USA dürfte dagegen im Juni der nächste Zinsschritt folgen. Im Mai hielt die Federal Reserve (Fed) die Leitzinsspanne von 1,5 bis 1,75 % noch konstant, deutete jedoch an, dass im Juni eine Anhebung erfolgen könnte. Grund sei die Inflationsrate, die sich langsam dem angestrebten Wert von 2,0 % annähere und nach Meinung der Notenbanker auf diesem Niveau verharren werde.

Trotz der leichten Konjunkturdämpfung zu Jahresbeginn und den erwähnten Handelskonflikten gehen die Experten der Fed von einem anhaltend moderaten Wachstum der US-Wirtschaft aus. Dafür spricht auch der robuste Arbeitsmarkt, der mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 % und damit der niedrigsten seit 17 Jahren glänzt.

Diese Entwicklung in Nordamerika stellt manche Währungshüter in Südamerika allerdings vor herbe Probleme: Argentiniens Notenbanker erhöhten ihren Leitzins jüngst auf 40 % (!), um den Verfall des Peso gegenüber dem Dollar aufzuhalten. Ob die Inflationsrate von derzeit etwa 25 % damit auf verträglichere 15 % gedrückt werden kann, sei dahingestellt. In jedem Fall läuft die ohnehin schwächelnde argentinische Wirtschaft Gefahr, noch stärker gehemmt zu werden.

Ausblick

Während man in Europa bis auf weiteres stillhält und der US-Dollar Gravitation entwickelt, werden auf anderen Kontinenten dramatische Maßnahmen getroffen.

NEWSLETTER-ABO

Die wichtigsten Neuigkeiten aus der Finanzbranche fassen wir Ihnen regelmäßig in einem persönlichen Newsletter zusammen.

Newsletter abonnieren

DIALOG

Als Mitglied der PATIO Lounge teilen Sie Ihr Wissen und Ihre Sicht auf die Finanzwelt mit anderen. Wir freuen uns auf den Dialog.

Artikel einsenden

EMPFEHLEN SIE UNS

Ihnen gefällt die PATIO Lounge?
Dann empfehlen Sie uns weiter.