Der Zentralverwahrer, früher auch als Wertpapiersammelbank oder Kassenverein bezeichnet (englisch: Central Securities Depository (CSD), ist eine Gesellschaft, welche die Verwahrung und den Übertrag von Wertpapieren in Form effektiver Stücke oder von Bucheinträgen in Wertpapierdepots übernimmt. Für die deutschen und Luxemburger Wertpapiermärkte ist dies Clearstream, für die Schweiz SIX Group und für Österreich die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB).
Der größte Teil der Wertpapiere von privaten und institutionellen Investoren liegt in Depots bei Banken und Sparkassen. Die Globalurkunde eines Wertpapiers wird im Rahmen der Girosammelverwahrung beim Zentralverwahrer hinterlegt. Kauft ein Anleger ein Wertpapier, wird die entsprechende Order durch die Depotbank an die Börse übermittelt. Findet sich ein passender Verkäufer und eine Transaktion kommt zustande, übermittelt die Börse die Daten in Echtzeit an den Zentralverwahrer. Einigung (Clearing) und Übergabe erfolgen durch Buchungen auf Depotkonten der Banken (Depot A für den Eigenhandel der Bank, Depot B für Kommissionsgeschäfte) beim Zentralverwahrer. Die Banken wiederum führen Depotkonten für ihre Kunden und tätigen die entsprechenden Gegenbuchungen. Das Wertpapier selbst verbleibt im Zentrallager.
Mit der zentralen Verwahrung hat der Eigentümer keinen Zugriff mehr auf seine Wertpapiere. Er erhält lediglich einen Depotauszug mit den entsprechenden Positionen. Die physische Auslieferung ist zwar weiterhin möglich, allerdings mit erheblichen Gebühren verbunden. Darüber hinaus haftet der Wertpapierinhaber dann selbst für die erheblichen Risiken des physischen Besitzes wie Diebstahl, Brand etc.