München (ots) – Nach Panama Papers, Paradise Papers und der Danske-Untersuchung rücken Risiken der Anti-Geldwäsche- (AML, Anti Money Laundering) und Sanktions-Compliance noch stärker in den Fokus der deutschen und Schweizer Finanzinstitute. Jedoch sind viele Institute in diesen Bereichen nur unzureichend aufgestellt – und das trotz historischer Rekordstrafen. Das ist ein Ergebnis einer weltweiten Studie von AlixPartners. Die global agierende Beratung hat dazu Compliance-Beauftragte, Unternehmensjuristen, Risikomanager und Vorstände von 372 Finanzinstituten und Finanzdienstleistungsunternehmen im Rahmen ihrer „2018 Global Anti-Money Laundering and Sanctions Compliance Survey“ befragt.
Laut der Umfrage von AlixPartners sehen sich 69 Prozent der befragten Finanzinstitute einer verstärkten regulatorischen Kontrolle beziehungsweise Aufsicht ausgesetzt. Günter Degitz, Managing Director Investigations bei AlixPartners, sagt: „Die Panama Papers-Untersuchungen und der aktuelle Fall der Danske Bank zeigen, dass Geldwäscheskandale immer weitere Kreise in der Finanzwelt ziehen – nicht nur in Europa, sondern weltweit. Die Ergebnisse unserer diesjährigen Studie liefern Erklärungen hierfür. Manche Finanzinstitute überlassen die Bekämpfung von Geldwäsche den mittleren und unteren Führungsebenen. Dabei ist es praktisch unmöglich, eine wirkungsvolle Anti-Geldwäsche-Strategie ohne das klare Bekenntnis des Top-Managements umzusetzen.“
Steigende Kosten, unzureichende Budgets Laut AlixPartners bestand im Jahr 2018 die bislang größte Herausforderung bei der Einhaltung von AML- und Sanktions-Richtlinien darin, reale Geldwäsche-Risiken effektiv zu identifizieren und zu managen. Die Monitoringsysteme selbst nehmen – entgegen den Ergebnissen im letzten Jahr – nicht mehr Platz Eins der wichtigsten Herausforderungen ein. Dabei sind effektive Richtlinien und Kontrollen allein nicht ausreichend, da es zusätzlich einer entsprechenden Umsetzung innerhalb der Institute bedarf. Jedoch werden die Geldwäschemethoden immer ausgefeilter und damit schwerer aufzudecken. Diese Aspekte bleiben weiterhin entscheidende Kostentreiber für eine zeitgemäße Compliance-Struktur gegen Geldwäsche.
Rund 75 Prozent der Befragten erwarten, dass sie künftig mehr Geld in Anti-Geldwäsche- oder Sanktions-Compliance-Maßnahmen investieren müssen. Gleichzeitig sagen 59 Prozent, dass ihr aktuelles Budget hierfür entweder komplett unzureichend oder deutlich unzureichend ist, verglichen mit 32 Prozent im Jahr 2017.
Dr. Veit Bütterlin, Geldwäsche-Experte bei AlixPartners, sagt: „Auch wenn Banken bereits enormen Aufwand für die Aufarbeitung von möglichen Verstößen betrieben haben, werden manche Kernprobleme noch eine Weile bestehen bleiben. Für Banken ist entscheidend, wie sie mit historischen Kundenstrukturen umgehen. Diese alten Kundendaten müssen durchforstet und auf höchste sogenannte Know Your Customer- und Monitoring-Qualitätsstandards angehoben werden. Der Digitalisierung innerhalb der Banken wird dabei eine gewichtige Rolle zukommen.“
Laut Studie vernachlässigen viele Banken zudem die regelmäßige Revision ihrer AML- und Sanktions-Compliance-Maßnahmen. 41 Prozent der Befragten geben an, dass sie keine jährlichen unabhängigen Audits durch Dritte oder Benchmarking-Tests durchführen, um den Effizienzgrad ihrer Instrumente festzustellen. Dadurch steigt das Risiko, gegen regulatorische und interne Vorgaben zu verstoßen.
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